Wirbelsäulenzentrum
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... Tumoren und Gefäßneubildungen des Wirbelsäulenkanals und Rückenmarks?
Tumoren des Wirbelsäulenkanals können innerhalb oder ausserhalb des Rückenmarks lokalisiert sein.
Unter den Tumoren des Rückenmarks sind Ependymome die häufigsten Tumoren mit gutartigem Charakter. Astrozytome sind ebenso in 90 Prozent der Fälle gutartig.
Hämangioblastome sind gut durchblutete, langsam wachsende Tumoren, die in ca. 5 % mit dem Morbus von-Hippel-Lindau vergesellschaftet sind.
30% der Tumoren liegen außerhalb des Rückenmarks. Hierzu gehören Meningeome, Neurinome und Filum terminale Ependymome. Insbesondere Neurinome können innerhalb und ausserhalb des Rückenmarks wachsen. Im Rahmen der Neurofibromatose (Morbus Recklinghausen) finden sich multiple Neurinome an den Spinalwurzeln.
Weitere Informationen zu Gefäßneubildungen und Metastasen an der Wirbelsäule finden Sie unten.
Weitere Informationen für Patientinnen und Patienten
Tumoren und Gefäßneubildungen des Wirbelsäulenkanals und Rückenmarks
Symptome
Das erste Symptom eines Rückenmark-Tumors ist in der Regel ein lokaler Rückenschmerz oder auch Nervenwurzelschmerz. Auch elektrisierende Missempfindungen können auftreten, z.B. bei Kopfbewegung auf die Brust Missempfindungen in Armen und auch Beinen (Lhermitte-Zeichen). Außerdem kann sich ein langsam zunehmendes Querschnittssyndrom entwickeln. Sowohl die Kraft wie auch das Gefühl in Armen und Beinen können vermindert sein. Auch Blasen- und Darmfunktionsstörungen können eine Begleitsymptomatik sein.
Als Notfall gilt ein erloschenes Gefühl im Genital- und Afterbereich, Verlust der Harn- und Stuhlkontrolle sowie ein kompletter Kraftverlust in Armen oder Beinen. Sofern eine dieser Beschwerden auftreten, ist eine notfallmässige Diagnostik und Therapie angezeigt, da die neurologischen Schäden bereits nach wenigen Stunden nicht mehr rückbildungsfähig sind.
Untersuchung und Diagnostik
Tumoren des Wirbelsäulenkanals sind innerhalb oder ausserhalb des Rückenmarks lokalisiert. Die klinische Symptomatik ist bei allen Tumoren recht ähnlich. Es lässt sich daher aufgrund der Beschwerdesymptomatik alleine keine sichere Diagnose stellen.
Diese wird erst mittels CT und MRT sichergestellt. Das operative Vorgehen ist dann von der Art und Ausdehnung des Tumors abhängig.
Therapie und Prognose
Meist kann eine vollständige Entfernung dieser Tumoren erzielt werden. Postoperativ ist eine frühe Mobilisation und anschliessende Rehabilitationsbehandlung unbedingt notwendig. Einer stationären Reha-Behandlung folgt dann meist noch eine ambulante Therapie, nicht selten auch bis zu mehreren Monaten.
Für alle spinalen raumfordernden Tumore gilt, dass die Therapie so rasch wie möglich erfolgen muss. Je hochgradiger die neurologischen Ausfälle vor der Operation, desto schlechter ist die Rückbildungsmöglichkeit.
In aller Regel ist die Prognose der früh behandelten Tumoren jedoch sehr gut.
Sollte bereits - infolge einer Rückenmarkskompression - eine komplette Querschnittslähmung bestehen ist, diese meist nicht mehr rückbildungsfähig.
Gefäßneubildungen des Rückenmarks
Symptome und Therapie
Eine besondere Form stellen die Gefässneubildungen des Rückenmarks dar.
Sogenannte spinale arteriovenöse Fehlbildungen sind meist Durafisteln oder auch Angiome. In der Regel führen diese Gefäßmissbildungen nicht zu Blutungen, sondern zu Durchblutungsstörungen oder einem venösen Rückstau.
Eine langsam fortschreitende Querschnittssymptomatik ist auch hier das Leitsymptom. Die Diagnose stützt sich auf die MRT sowie eine Katheter-Angiographie, die auffällige Gefäße zeigt.
Die Therapie erfolgt mittels OP minimalinvasiv (Katheterbehandlung) oder auch offen neurochirurgisch.
Metastasen an der Wirbelsäule
Symptome
Wirbelsäulenmetastasen sind Absiedlungen von Tumoren anderer Organe. Dabei gelangen Tumorzellen auf dem Blutweg in die Knochen, hier der Wirbelsäule. Am häufigsten finden sich Absiedlungen in der Wirbelsäule bei Tumoren der Lunge, der Brust, der Prostata, der Niere und der Schilddrüse. Ca. 5--10 % aller Tumorpatienten entwickeln Wirbelkörpermetastasen. Am häufigsten ist dabei die Brustwirbelsäule betroffen.
Die klinische Symptomatik der Wirbelsäulenmetastasen sind Rückenschmerzen. Häufig finden sich Wirbelkörperbrüche (Frakturen) oder Veränderungen der Wirbelbögen. Die Bandscheibe ist in der Regel intakt.
Eine CT und auch MRT Untersuchung sind in dieser Situation wichtig, um die Therapie zusammen mit Onkologen und Strahlentherapeuten planen zu können.
Untersuchung und Diagnostik
Eine CT- und auch MRT-Untersuchung sind in dieser Situation wichtig, um die Therapie zusammen mit Onkologen und Strahlentherapeuten planen zu können.
Therapie und Prognose
Das wichtigste Ziel der Behandlung ist die Entlastung des Rückenmarks. Der Zugang hängt von der Tumorlokalisation und seiner Ausdehnung, der Knochenbeteiligung und vom Allgemeinzustand des Patienten sowie der Prognose der Grunderkrankung ab.
Bei Tumoren und unvollständiger Querschnittslähmung ist eine möglichst vollständige Tumorentfernung sinnvoll. Häufig ist jedoch nur eine Entlastungsoperation mit Teilentfernung des Tumors möglich. Bei einer unmittelbar drohenden oder vorhandenen Instabilität der Wirbelsäule in dem vom Tumor betroffenen Bereich wird man ggf. die Tumorentlastung mit einer Stabilisierung kombinieren müssen.
Eine anschliessende Bestrahlung des betroffenen Segmentes ist auf jeden Fall indiziert, sofern der Tumor strahlensensibel ist. Bei Befall in mehreren Wirbelsäulenabschnitten ist eine zusätzliche Stabilisierung notwendig.
Die Prognose ist von der Schädigung des Rückenmarkes und der Prognose der Grunderkrankung abhängig.