Wirbelsäulenzentrum
Rückenschmerz hat viele Ursachen!
Was tun bei ...
... Verengungen an der Wirbelsäule?
„Sie haben weniger Rückenschmerzen, wenn Sie sich über den Einkaufswagen beugen oder Fahrrad fahren?“
„Dann haben Sie die typischen Symptome eines so genannten Shopping-Kart-Syndroms,“ erklärt Prof. Jan Regelsberger, Chefarzt der DIAKO Klinik für Neurochirurgie.
„Die Schmerzen werden dabei durch eine Engstelle an der Wirbelsäule verursacht. Im Fachjargon heißt das Spinalkanalstenose: Wenn Sie sich etwas nach vorn beugen, wird die verengte Stelle geweitet, dadurch haben Sie dann weniger Schmerzen. Hier kann eine Operation meist gut helfen: Die enge Stelle wird geweitet. Mit einer anschließenden Physiotherapie zur Kräftigung sind die Aussichten auf weniger Schmerzen und mehr Beweglichkeit sehr gut“, so der Chefarzt.
Professor Dr. med. Jan Regelsberger
Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik
Facharzt für Neurochirurgie
Tel. 0461 812 -1900
Fax 0461 812 -1904
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Weitere Informationen für Patientinnen und Patienten
Verengung an der Lendenwirbelsäule / lumbale Spinalkanalstenose - Was ist das?
Eine Verengung des Wirbelkanals (="Spinalkanal") der Wirbelsäule im Lendenbereich (=lumbal) wird häufig durch altersbedingte oder abnutzungsbedingte Veränderungen verursacht. Diese bewirken etwa knöcherne Anbauten (Osteophyten), Verdickungen der Bänder (ligamentäre Hypertrophie) oder ein Vortreten der Bandscheiben in Verbindung mit Verschiebungen der Wirbelkörper (Listhesis). Die Nervenwurzeln des Rückenmarks werden dann eingeengt und führen zu sehr typischen Beschwerden.
Symptome
Das klinische Symptom sind meist chronische Rückenschmerzen im Lendenbereich, d.h. im unteren Rücken (Lumbalgien). Es folgen belastungsabhängige, d. h. beim Gehen auftretende stechende Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine, die sich in Ruhe rasch zurückbilden (Claudicatio spinalis).
Die schmerzfreie Gehstrecke wird zunehmend kürzer. Früher nannte man es die „Schaufenster-Krankheit“, weil Betroffene nach kurzer Gehstrecke eine Pause machen müssen – da eignet sich ein Schaufenster besonders, um sich mit gespieltem Interesse für die Auslagen erholen zu können.
Heute spricht man auch vom „Einkaufswagen-Syndrom“, weil sich Betroffene im Supermarkt gern auf den Einkaufswagen stützen und damit länger und mit weniger Beschwerden laufen können. Zusätzlich bestehen Taubheitsgefühle, Missempfindungen und in manchen Fällen ein Schwächegefühl der Beine mit Lähmungen. Die Beschwerden können durch eine Streckung der Wirbelsäule ausgelöst werden. Es können sogar Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen auftreten. Je nach Ausprägung der Verengung treten die Symptome einseitig oder beidseitig auf und betreffen eine oder mehrere Nervenwurzeln.
Untersuchung und Diagnostik
Eine MRT-Untersuchung des unteren Rückens (Lendenwirbelsäule / LWS) sichert die klinisch-neurologische Diagnose und zeigt in drei Ebenen, in welcher Höhe die Wirbelsäule am meisten betroffen ist und welche Therapie geeignet ist.
Röntgen-Nativaufnahmen der Lendenwirbelsäule in zwei Ebenen sowie Funktionsaufnahmen* können Aufschluss darüber geben, ob ein festgestelltes Wirbelgleiten Krankheitswert hat (=klinische Relevanz).
Ein CT des betroffenen Rückenbereiches, evtl. auch eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Myelographie) ohne oder mit Funktionsaufnahmen* und/oder Post-Myelographie-CT ist zur exakten Beurteilung der knöchernen Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) als Alternative möglich. Auch elektrophysiologische Untersuchungen können zur exakten Bestimmung des Ortes der Schädigung und insbesondere zur Eingrenzung einer operativen Maßnahme hilfreich sein.
* bei Funktionsaufnahmen werden Aufnahmen der Wirbelsäule in verschiedenen Stellungen gemacht: gestreckt, nach vorn gebeugt, zur Seite gebeugt u.Ä.
Therapie
Die Therapie ist zunächst konservativ: Rückenschulung, Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente (Antiphlogistika).
Schlägt diese Therapie nicht an, ist eine Operation in minimalinvasiver Technik nötig. Hierbei wird eine innere Druckentlastung des Spinalkanals vorgenommen und die Nervenwurzeln wieder befreit. Die Stabilität der Wirbelsäule wird bei dieser Operation in aller Regel nicht beeinträchtigt. Eine OP folgt immer dem Prinzip des „so klein wie möglich und so ausgedehnt wie nötig“.
Mit einer anschließenden Physiotherapie zur Kräftigung sind die Aussichten auf weniger Schmerzen und mehr Beweglichkeit für die Betroffenen sehr gut.