Gefäßchirurgische Klinik

Krampfader-Erkrankung

Was sind Krampfadern

Der Begriff Krampfadern (Varikosis) stammt von dem mittelhochdeutschen Wort "Krummadern", d. h. krumme, geschlängelte Adern. Eine Krampfader (Varize) ist aber nicht nur eine geschlängelte, sondern auch eine erweiterte und in ihrer Funktion gestörte Vene. 

Wer bekommt Krampfadern?

Eine wesentliche Ursache für dieses Krankheitsbild ist die ererbte Bindegewebsschwäche mit Schwächung der Venenwand und der Venenklappen und einem dadurch verursachten Rückfluss des Blutes in die oberflächlichen und tiefen Beinvenen. Gefördert wird dieses Leiden vor allem durch Übergewicht, vieles Stehen in gewissen Berufen, Schwangerschaft und Bewegungsarmut. Im Alter zwischen 25 und 74 Jahren weist ca. jeder 2. Europäer eine Varikosis auf. 

Welche Formen von Krampfadern gibt es?

Es werden verschiedene Formen von Krampfadern unterschied

  1. Stammvarikosis
  2. Seitenastvarikosis
  3. Besenreiservarikosis/Retikuläre Varikosis 

Welche Beschwerden verursachen Krampfadern?

Varikös erweiterte Venen verursachen selbst keine Beschwerden oder gar Schmerzen. Eine Varikosis kann jedoch durch die mit ihr verbundene venöse Zirkulationsstörung eine Beinschwellung bewirken, die sich durch Spannungsgefühl, das Gefühl schwerer Beine oder Muskelkrämpfe bemerkbar machen kann. Krampfadern neigen zu Entzündungen (Varikophlebitis), die sehr schmerzhaft sein können.

Oberflächliche Krampfadern können bei Verletzung stark bluten, durch lokale Kompression lässt sich die Blutung jedoch immer stoppen. 

Warum kann eine Varikosis eine Beinschwellung verursachen?

Krampfadern haben infolge Überdehnung schließunfähige oder gar zerstörte Klappen, wodurch eine umgekehrte Fließrichtung des Blutes entsteht, nämlich anstatt zum Herzen in Richtung Fuß. Durch diesen zusätzlichen Anfall von Blut wird die Muskel-Venen-Pumpe überlastet, so dass eine vermehrte Blutfülle im unteren Abschnitt des Beines entsteht.

Bei starkem venösen Rückstrom und starker Schwellneigung kann es innerhalb von Jahren zu chronischen Hautveränderungen bis hin zum sog. "offenen Bein" (Ulcus crusis) kommen. Ein derartiges Ulcus kann sich auch Jahre nach einer Venenthrombose entwickeln. 

Wie kann man Krampfadern feststellen?

Neben der klinischen Untersuchung stehen dem Arzt verschiedene schmerzfreie, nicht-invasive Untersuchungsmethoden der modernen Medizin zur Verfügung.

Die Lichtreflexionsrheographie (Messung der venösen Füllung der Haargefäße der Haut) oder die Venenverschlussplethysmographie (Messung der venösen Blutfüllung des Beines und des venösen Abstroms im Bein) geben Auskunft über die Beeinträchtigung des Blutumlaufs am Bein. Mit der sog. Dopplertechnik können die Strömungsverhältnisse im Venensystem beurteilt werden. Mit der farbcodierten Duplexsonographie können die oberflächlichen und tiefen Venen der Beine sowie des Körperstammes sichtbar gemacht und Durchmesser, die Klappenfunktion und die Flussverhältnisse untersucht werden.

Invasive Untersuchungsmethoden - wie Phlebographie (Kontrastmitteldarstellung des Venensystems) - sind heute in der Regel nicht mehr notwendig. 

Was kann man gegen Krampfadern und gegen eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) tun?

Man unterscheidet operative und konservative Behandlungsmethoden. Mit welcher Methode behandelt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die mit Ihnen besprochen werden.

Kompressionstherapie: Durch die Kompression von außen entsteht für die Muskulatur ein Widerlager, wodurch die Förderleistung der Muskel-Venen-Pumpe verbessert wird. Hierfür verwendet man Kompressionsstrümpfe, die von einem Fachmann individuell angepasst werden müssen. Bei täglichem Tragen und richtiger Pflege sollte der Strumpf nach einem Jahr ersetzt werden.

Veröden von Varizen (Sklerotherapie): Mittels Injektionen eines Verödungsmittels in die Varize wird eine künstliche Venenentzündung provoziert, was zu einer bindegewebigen Umwandlung der Varize führt. Diese Methode ist risikoarm und belastet den Patienten kaum. Sie wird bevorzugt bei Seitenast- und Besenreiservarizen (kosmetische Gründe) angewandt.

Operative Therapie: Die Varizen werden über Sonden herausgezogen (sog. Stripping) und über kleine Inzisionen entfernt (Seitastvaridektomie, Miniphlebektomie). Die oft gehörte Behauptung, operieren nütze nichts, da sowieso erneut Krampfadern entstehen, stimmt nicht. Zwar bleibt die Neigung zur Krampfaderneubildung nach einer OP bestehen (genetische Veranlagung), jedoch erreicht eine neu auftretende Varikosis selten das gleiche Ausmaß wie vor dem Eingriff.

Radiofrequenztherapie: Diese Therapie ist ein neues Verfahren zur Behandlung der Stammvarikosis, bei dem über eine Punktion eine Radiofrequenzsonde (VNUS) eingebracht wird und die Vene durch die entstehende Hitze an der Sondenspitze im Rückzugverfahren verschlossen wird. 

Welches Therapieverfahren ist für mich das Richtige?

Welche Therapieform angewendet wird, hängt vom Ausmaß der Erkrankung und den betroffenen Venenabschnitten ab. Wichtig ist hierfür die exakte Diagnostik. Nach den vorliegenden Befunden kann Ihnen der dafür ausgebildete Spezialist raten, ob für Sie eine reine Kompressionstherapie, eine Verödungsbehandlung oder ein operativer Eingriff mit klassischer Operation oder endovenösem Verfahren in Frage kommt. In vielen Fällen müssen die verschiedenen Therapieverfahren auch miteinander kombiniert werden. Bitte bedenken Sie jedoch, dass die Neigung zur Krampfaderbildung angeboren ist. Wir können deshalb Krampfadern beseitigen, Sie aber nicht vor dem Wiederauftreten schützen. Daher ist auch nach einer erfolgreichen Therapie eine regelmäßige Kontrolle notwendig. 

Kontakt und Informationen

Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie
Sekretariat Luisenstr. 58 - 59
10117 Berlin
Tel. 030  2800 4390
Fax 030  2800 4399
Email: dgg.sekretariat(at)gefaesschirurgie.de
Web: www.gefaesschirurgie.de

DIAKO:

Gefäßzentrum Flensburg - Gefäßambulanz
Terminvereinbarung im Sekretariat:
Tel.: 0461 - 812 - 1201
Email: gefaesschir(at)diako.de