Gefäßchirurgische Klinik

Hybrid-OP

DIAKO eröffnete ersten Hybrid-OP in Schleswig-Holstein

Am DIAKO Krankenhaus in Flensburg hat eine Komplettrenovierung und Erweiterung der Operationssäle in Kombination mit dem Neubau der in Schleswig-Holstein modernsten Angiografie-Anlage zur Untersuchung und Behandlung von Blutgefäßen zur Entstehung des ersten Hybrid-OP im Lande geführt.

Dieser hochmoderne OP steht exclusiv dem „Gefäßzentrum Flensburg“ zur Verfügung. Die Besonderheit dieser OP-Räumlichkeiten ist, dass unter den sterilen Bedingungen eines OP eine hoch-leistungsfähige automatisch im Raum zu bewegende Röntgenanlage installiert ist, die bisher nicht gegebene Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten mit Gefäßerkrankungen eröffnet.

Insbesondere bei komplexen Erkrankungen der Hauptschlagader im Brust- oder Bauchraum, aber auch in allen anderen Regionen des Körpers, können nun minimal-invasive Kathetertechniken mit operativen Techniken in einem Eingriff kombiniert werden. Behandlungstechniken, die vor wenigen Jahren noch gar nicht möglich waren, können so mit vergleichsweise erheblich reduzierter Belastung für den Patienten durchgeführt werden.

Der erste in diesem neuen OP behandelte Patient kam als Notfall mit einem sehr komplizierten geplatzten Aneurysma (Erweiterung) der Hauptschlagader zur Behandlung zum Chefarzt der Gefäßchirurgie, Dr. Walluscheck, und dem Chefarzt der Radiologie, Prof. Dr. Müller-Hülsbeck.

Aufgrund der nach zwölf Jahren der gemeinsamen Tätigkeit an der Uni Kiel und nun mehrjährigen Zusammenarbeit in Flensburg gesammelten Erfahrungen konnte dem 66-jährigen Patienten unter Einsatz dieser modernen Technik und Operationsverfahren das Leben gerettet werden. Die beiden Chefärzte und ihr Team sind stolz, über den derzeit einzigen OP-Saal dieser Art in Schleswig-Holstein zu verfügen.

Was ist ein Hybrid-OP?

Unter einem Hybrid-OP versteht man die Synthese zwischen einem Angiografie-Labor und einem Operationssaal. Im Angiografielabor ist die zentrale Technik die Röntgen-Angiographieanlage, die zur Darstellung der Gefäße notwendig ist. Entsprechend benötigt man eine strahlenschutztechnische Abschirmung des Raumes. In einem OP-Raum müssen Reinluftbedingungen herrschen (Überdruck durch Laminarflow) und hervorragende hygienische Bedingungen vorhanden sein. Beide Aufgaben zu vereinen ist technisch eine Herausforderung. Im Hybrid-OP kommt unter Reinluftbedinungen der Klasse A die neueste Röntgenanlage Artis Zee der Firma Siemens zum Einsatz.

Warum braucht man einen Hybrid-OP in einem Gefäßzentrum?

In einem modernen Gefäßzentrum stellt die Kombination von minimal-invasiven Kathetertechniken mit operativen Techniken die optimale Versorgung vieler Krankheitsbilder dar. Am Beispiel des Bauchaortenaneurysmas (BAA / Erweiterung der Hauptschlagader) besteht heute die Möglichkeit der Therapie, ohne den Bauchraum zu eröffnen. Lediglich über sehr kleine Leistenschnitte können unter Röntgenkontrolle sogenannte Endoprothesen über Katheter in die Schlagader eingesetzt werden, um sodann die Erweiterung vom Blutstrom auszuschalten und ein Platzen der Schlagader, mit auch heute noch hoher Sterblichkeit, zu verhindern. Die Durchführbarkeit dieses minimal-invasiven Verfahrens ist erheblich von den individuellen Gefäßbedingungen des Patienten abhängig. In unserem Zentrum können derzeit über 80 % der Patienten mit einem BAA mit Hilfe dieser Technik behandelt werden.

Dies stellt einen im Bundesgebiet erstklassigen Wert dar und ist Ausdruck der hohen Erfahrung mit dem Verfahren. Um das Verhältnis noch weiter zu steigern, sind jedoch auch technische Verbesserungen notwendig. Ein Hybrid-OP bietet durch die Kombination einer überlegenen fest eingebauten Angiografieanlage mit einem hochsterilen OP-Raum die notwendigen Optionen. Schwierige Gefäßbedingungen können durch diese technische Optimierung beherrscht werden. Operationstechniken, die vor wenigen Jahren noch gar nicht zum Einsatz kamen, sind in einem solchen OP heute bei entsprechender Erfahrung eines Spezialisten-Teams möglich.

Was ist das Ziel der Einrichtung des Hybrid-OP in der DIAKO?

Wir möchten in Schleswig-Holstein, gleichwertig mit der Uniklinik, führendes Zentrum in der Versorgung von Bauchaortenaneurysmata sein. Hierzu sind personelle und technische Voraussetzungen notwendig. Die personellen Voraussetzungen sind durch die Zusammenarbeit von Prof. Dr. Müller-Hülsbeck und Dr. Walluscheck im Gefäßzentrum seit 2007 gegeben. Die Anzahl der gemeinsam durchgeführten minimal-invasiven Implantationen ist in Schleswig-Holstein führend. Da alle Implantationen von diesem Team durchgeführt werden, steht jedem Patienten eine sehr hohe fachliche Erfahrung zur Verfügung.
Die technischen Voraussetzungen, aufwendigste, über die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten hinausgehende Verfahren anzubieten, sind nun durch die Einrichtung des ausschließlich dem Gefäßzentrum zur Verfügung stehenden Hybrid-OP ebenfalls gegeben.