Institut für Pathologie

Wissenschaftliche Tätigkeiten
Eine Übersicht über unsere wissenschaftlichen Tätigkeiten, Publikationen, Vorträge, Mitgliedschaften in Fachgesellschaften und anderes mehr finden Sie als Übersicht in dem Medizinisch-Wissenschaftlichen Leistungsberichtes der DIAKO:
Pathologie_WissLB_2015-2016.pdf
Neuartige Behandlungsmethode verbessert die Therapieerfolge bei Lungenkrebs
Die DIAKO Pathologie und das Malteser Krankenhaus St. Franziskus Hospital führen erfolgreich eine neue Immuntherapie ein, die auch verstreute Krebszellen aufspüren kann.
Er ist einer der großen Sorgenkinder der Medizin: der Lungenkrebs. Es ist die dritthäufigste Krebsart bei Männern und Frauen in Deutschland und hat von den häufigeren Krebsformen zudem die schlechteste Prognose. Fünf Jahre nach der Diagnose leben nur noch 15 bis 20 Prozent der Erkrankten. Während die Medizin in den letzten zehn bis zwanzig Jahren bei vielen anderen Krebsarten deutliche Verbesserungen in Therapie und Überlebenschancen erreichen konnte, fehlten diese Erfolge beim Lungenkrebs. Erst die Einführung so genannter „maßgeschneiderter“ Therapien brachte hier Besserungen.
Die bisherige Behandlung umfasst neben Operationen auch eine Bestrahlung und Chemotherapie. Die Nebenwirkungen sind oft schwerwiegend und belastend. Zudem ist Lungenkrebs eine der Krebsarten, die am häufigsten „streut“, das bedeutet, dass Krebszellen an andere Stellen im Körper wandern und dort weitere Krebsherde bilden, oft in Knochen, im Gehirn oder in der Leber.
Eine Erweiterung des Repertoires der verfügbaren therapeutischen Möglichkeiten verspricht nun eine neuartige Immuntherapie, mit einer gänzlich anderen Wirkweise: „Das Immunsystem des menschlichen Körpers ist durchaus in der Lage Krebszellen zu erkennen und unschädlich zu machen, dies passiert laufend“, erläutert Prof. Dr. med. Jeremias Wohlschläger, Ärztlicher Leiter des Institutes für Pathologie der DIAKO Flensburg. „Vereinfacht gesagt tragen gesunde Zellen einen speziellen Marker an der Oberfläche, so dass unser Immunsystem weiß, dass diese Zellen nicht angegriffen werden dürfen. Diese Struktur an der Zelloberfläche wird als PD-L1 bezeichnet. Manche Tumorzellen tragen an ihrer Oberfläche jedoch ebenfalls diesen Marker, sie sind dann sozusagen „getarnt“ und können von unserer Immunabwehr nicht erkannt werden“, so der Flensburger Pathologe, der erst kürzlich eine außerplanmäßige Professur an der Universität Duisburg Essen für seine Forschungsarbeiten zum Lungenkrebs erhielt.
„Mit der Gabe eines Antikörpers gegen diesen Marker, können wir die Tumorzellen nun für unser eigenes Immunsystem sichtbar machen. Dies erledigt dann die Arbeit: Die Krebszellen werden überall im Körper aufgespürt und gezielter als mit Chemotherapie oder Bestrahlung bekämpft, bei weniger massiven Nebenwirkungen. Unerwünschte Symptome bei dieser Immuntherapie sind vor allem Hautausschläge und Magen-Darm-Symptome“, ergänzt Prof. Dr. med. Nadezda Basara, Chefärztin der Medizinischen Klinik I des Malteser Krankenhauses St. Franziskus Hospital und Leiterin des gemeinsamen Onkologischen Zentrums der beiden Krankenhäuser. Der große Vorteil sei, dass auf diese Weise auch die schon gestreuten Krebszellen mitbekämpft würden, welche einer Operation oder Bestrahlung nicht zugänglich wären, so dass die Überlebenschancen und insbesondere die Lebensqualität der Patienten stiegen.
Voraussetzung für den Einsatz des neuen Antikörpers ist das Vorhandensein und der Nachweis des Markers bei den Tumorzellen des Betroffenen. Diese Nachweismethode hat die Pathologie der DIAKO nun etabliert: „Wir können in einer Probe des Krebsgewebes durch einen speziellen Test erkennen, ob der Tumor auf die Immuntherapie wahrscheinlich ansprechen wird. Die Therapie erfolgt dann in der onkologischen Abteilung“, berichtet Prof. Wohlschläger. Der Anteil der Lungenkrebspatienten, der für die neue Behandlung infrage käme, liege bei 15-20%.
„Es fehlen nun noch Langzeitstudien“, dämpft Prof. Basara jedoch allzu hohe Erwartungen, „erst die Zeit wird zeigen, ob die guten Therapieeffekte auf lange Sicht erhalten bleiben oder ob nach Jahren eventuell noch Nebenwirkungen anderer Art auftreten.“ „Auf der anderen Seite hoffen wir, dass zukünftig auch weitere Krebsarten mit dieser Methode besser behandelt werden können“, ergänzt Prof. Wohlschläger.
Mit einer Informationsveranstaltung zu dem Thema für niedergelassen Ärzte und Klinikärzte mit dem Thema „Immun-Onkologie Update“ am 31. Januar 2018 in dem Konferenzraum Foyer, St. Franziskus-Hospital, möchten DIAKO Krankenhaus und Malteser Krankenhaus gemeinsam über die neuen Methode informieren. Mehr Infos, auch zu Forschungstätigkeiten, gibt es auf den Webseiten der Krankenhäuser.